Verlegter Donner

Eigentlich war der Donner schuld. Der, mit dem man eben selber donnert. Und der immer verlegt war.

Und natürlich, dass schon länger die Absicht bestand, Dani´s Zimmer neu zu gestalten. Denn: Dani ist nicht unordentlich, nur die Funktionalität der aus dem ehemaligen Zimmer stammenden Möbel kam Dani einfach nur auf dem halben Wege entgegen.

Also:

Einzelbetreuerin und Bezugsbetreuer: hinsetzen, planen, messen, umplanen, das Ganze mit Dani besprechen, wieder umplanen, noch mal messen, aufzeichnen, kalkulieren. Mit der Sachwalterin durchsprechen. Das OK bekommen. Einen Einkaufstermin ausmachen. Den Bus bestellen. Dani in der Werkstatt einen Tag Urlaub holen. Das Geld von der Bank holen.

Ach ja, zur Erläuterung, Dani sieht nichts. Hat sie noch nie. Fällt aber so eigentlich kaum auf. Sie geht ja auch mit uns ins Kino. Also ist es eigentlich logisch, dass sie auch zum Möbelkauf mitgeht. Schließlich kann sie ja fühlen, riechen, reden, hören …

Weiter: zu dem Möbelhaus fahren, dass weltweit als ständige schwedische  Vertretung im Ausland fungiert. Hat dann doch ganz schön lange gedauert, bis alles ausgesucht, befühlt und für gut befunden war … aber es hat geklappt.

Heimfahrt, strapaziöse Auspack- und Reinbringaktion. Die Hüllen entfernen – was unseren Paul sehr gefreut hat – er betätigt sich gerne als Reißwolf …

Kurz und gut: es dauerte alles in allem zwei Tage – und das Zimmer stand.  Neu. Zwischenzeitlich musste Dani dann ausweichen. Mit Keyboard. In Philipps Zimmer. Was sie sehr spannend fand.

Ja ja, es ist der Kasten aus der TV-Werbung, hier galt es einfach, Funktionalität, vorhandenen Platz, Menge der unterzubringenden Sachen und Erreichbarkeit für Dani mit den vorhandenen finanziellen Mitteln in Einklang zu bringen – aber: es ist trotzdem ein Unikat, keiner hat eine so ausgefallene Dekorbeklebung wie Danis.

Und der Donner?

Ja, der ist auch gut untergebracht, wie auch das Keyboard und die vielen anderen Perkussionsinstrumente. Stabil, gut erreichbar für Dani.

Was jetzt natürlich gleich beinhaltet, wie die nächsten Lernprogramme für Dani aussehen: wo ist was, wie finde ich es und – vor allem – wie denke ich daran, es wieder dahin zurückzulegen …

Dann ist der Donner an nichts mehr schuld …

Bilder: Bernadette Becsi

Text: Christian